Beschwerde gegen SmartStax gestartet

Die Geschichte von Heimdall & Mimirhof 1/2

Die Mitbewohner passen auf den ersten Blick gar nicht zusammen, scheinen in einer ganz anderen Welt zuhause zu sein. Sind das jetzt Übriggebliebene aus den Anfängen des vorigen Jahrhunderts oder Lebende einer noch nicht bestimmten Zukunft. Mehrgenerationenhaus, Früchteanbau auf Misch-wiesen, artgerechte Tierhaltung, Gemüseanbau, Brotbäckerei, Herstellen von Marmeladen, Einmachen von Gemüse, Sterilisieren von Früchten, selbst der
Rumtopf kommt wieder zu Ehren ‒ Mosterei, Kräuter-garten, Arzt, Handwerker, Physiotherapeut, behinderten-/altengerechte Wohnungen, alternative Energie, eine fast selbstständige Gemeinschaft, die zu leben versucht, um die Umwelt zu schonen und Humanität sowie soziales Zusammenleben zu leben und erleben. Vom Kindergarten in den beiden Projekten und betreutem Wohnen ganz abgesehen. Das ländliche Projekt versorgt die Menschen in der Stadt zum Großteil mit, ohne dass jemand Mangelerschei-nungen hat.
Das Tolle aber ist, müssen muss niemand, aber in der Gemeinschaft geht nun einmal alles besser, wie wir an diesem Beispiel eindrucksvoll vermittelt bekommen. Was mich aber am meisten fasziniert, ist die Art, nein das Zelebrieren der Mahlzeiten. Die Selbstverpflichtung von nur einmaligem Essen von Tierischem in der Woche war eine große Überraschung für mich, da doch alles auf freiwilliger Basis beruht. Die vielen Gespräche mit den Bewohnern überzeugten mich aber von der Idee und dem Willen des Umsetzens ganz und gar. Sicherlich steht das Projekt noch ganz am Anfang, nicht alles ist perfekt, es zeigt uns aber, dass es Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die uns trotz aller materialistischer und kommerzieller Versuchungen vorleben, dass man in dieser Welt gut und mit allem Komfort leben kann und doch gleichzeitig etwas für den Erhalt der Umwelt tut und dadurch soziale Kompetenz im Zusammenleben in Verbindung

Grundsätzlich – Vegetarisch polarisiert

Reicht ein Veggitag oder müssen wir noch viel weiter gehen um in unserer Gesellschaft etwas zu ändern.
Die Grünen haben uns wieder einmal angestoßen, der Bürger diskutiert. Natürlich möchte sich niemand vorschreiben lassen was er wann, wo, wie Essen soll. Seien wir einmal ehrlich zu uns selbst, dann erleben wir täglich eine nicht verebbende Diskussion über zu wenig, zu schlechtes, zu fettes, zu süßes, zu viel, zu ungesund, zu unausgewogenes Essen. Die Einen möchten abnehmen, die Anderen gesund werden oder bleiben, die Welt retten, Nachhaltig sein, Regionalpolitik vertreten, aber allen ist doch eins gemeinsam sie möchten gute und gesunde Lebensmittel zu sich nehmen.
Die Frage die sich stellt, kann man dies ohne eine allgemein gültige Regelung erreichen? Kennt man die Menschen, dann ist die spontane Antwort nein. Wie soll man also auf freiwilliger Basis eine Reform der Nahrungsaufnahme erreichen, bei der ein Ergebnis für alle Beteiligten entsprechend ihrer verschiedensten Wünsche erreicht wird.
Je einfacher ein System desto besser seine Ergebnisse. Kann das die Lösung sein?

Staatlich vorgeschriebener vegetarischer Tag.
Staatlich vorgeschriebener Fastentag, Geschäfte geschlossen.
Staatlich vorgeschriebener Frucht-tag, saisonal abgestimmt, regionales Obst.

Die Produktion für unsere Nahrung könnte dann dementsprechend umgestellt werden. Da in diesem Fall an 3 Tagen kein Fleischkonsum möglich wäre, ist eine humanere Viehmast möglich. Mastbetriebe in der jetzigen Form gehören der Vergangenheit an, ein essen von Fleisch würde uns kein schlechtes Gewissen bereiten.

Abschaffung von Normgrößen bei Gemüsen und Früchten. Obstbäume statt Platanen, frei zugänglich für die Bürger. Sicherstellung einer großen Artenvielfalt. Einbinden der Bürger in Pflege und Ernte. Andererseits kommt das in diesem speziellen Fall, bei Abgabe ohne monetären Gedanken gar nicht zum tragen.

Das Soziale zusammenleben stellt sich einer neuen Herausforderung.

Wenn die Gesundheit um eine Prozentsatz x ansteigt, ergo Gesundheitskosten eingespart und Steuern gesenkt werden können.

Ein Preis für Lebensmittel bezahlt wird den sie auch wirklich wert sind.

Energieersparnis in nicht unbeträchtlichem Umfang

Wenn sich anfänglich Kommunen als Pilotprojekt zur Verfügung stellen, um zu veranschaulichen, dass dies möglich ist.

Lassen wir eine solche Gemeinschaft ohne viel Bürokratismus (gründen) entstehen.

Die Geschichte von Heimdall & Mimirhof 1/1

Wie ein Wunder erscheint uns dieser kleine Ort Heimdall am Rande eines großen deutschen Industrie-gebiets, das mit seinen doch 256 Einwohnern eine Form des Zusammenlebens gefunden hat, bei der man zurecht behaupten kann, hier wurde alles richtig gemacht. Bei näherem Hinschauen erscheint es geradezu utopisch.
Nicht anders ergeht es uns im Mimirhof, einem ehemaligen Industriebau mitten in der Stadt, aufwendig begrünt, nach modernsten Umwelt-anforderungen ausgebaut. Heimstätte von immerhin 587 Menschen. Zusammen macht das genau 843 Einwohner und ist ein gewaltiges Projekt, wenn man bedenkt, dass es reine Selbstverwaltung ist, Selbstkontrolle der sich gegebenen Versprechen. Jeder Erwachsene bezahlte eine Summe von 50.000,00 € ein, erhält dafür eine Wohnung/Wohnrecht bis zum Tod inkl. Betreuung im Alter.
Für die Wohnungen zahlt man monatlich 2,50 € pro Quadratmeter an Strom, Wasser, Heizung und 150,00 € pro Person an Sozialkosten. Macht bei einem vier Personenhaushalt 850 € inkl. Kinder-betreuung. Alle
selbst hergestellten Lebensmittel außer tierischen Produkten, verschiedene Sirups, Apfelsaft und Most sind darin enthalten. In Heimdall gibt es 20 feste Mitarbeiter, die in der Produktion, im Hofladen und Verkauf arbeiten. Ein Team von fünf Mitarbeitern, die für die Instandhaltung zuständig sind. Drei Altenpfleger, ein Physiotherapeut sowie ein Landarzt mit seiner Praxis. Im Mimirhof eine Metzgerei, eine Bäckerei und einen Gemüsehandel mit je zwei Mitarbeitern und wieder fünf Mitarbeiter für die Instandhaltung, wobei eine kleine Autowerkstatt angeschlossen ist. Drei Altenpfleger für die Betreuung der Mitbewohner. Im Mimirhof sind noch zusätzlich 1.500 Quadratmeter Gewerbefläche vermietet.

Hinterm Gut Richtung Osten

Hinterm Gut Richtung Osten

Ostréiculteur – Der Austernzüchter

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Bei meinem Besuch eines Austernzüchters stellt sich wieder einmal die Frage hat das Handwerk wirklich goldenen Boden. In Übereinstimmung mit gesehenem und eigenen Gedanken lässt sich dies an diesem Beispiel wunderbar verneinen. Vorausgesetzt man meint mit goldenem Boden Profit. Meint der Verträumte aber, Natur, körperliche Arbeit, tägliche Existenzangst dann ist die Austernzucht ein goldenes Handwerk. Nur einmal vorab um auf dem Boden der Realität zu bleiben.

Austernmatten vor dem Einsatz der 2 Jahrigen

Austernmatten vor dem Einsatz der 2 Jahrigen


Wasserscheue, bei dieser Arbeit ist nicht empfehlenswert. Stelle dir vor du arbeitest im Sommer an der See, wunderschönes Wetter die Sonne scheint, leichter Wellengang, die Touristen schauen dir über die Schulter mit verklärten Augen träumen sie von deiner Arbeit die doch so romantisch ist und einem sicherlich gesund erhält. Mit blinzelnden Augen in die Sonne schauend und sich als Austernzüchter sehend, verwegen die Körbe drehend ab und an das Messer zücken um seine Ernte zu probieren, die Qualität testend schmatzend die Nummer 0 sich geräuschvoll schlürfend einziehen, nach einem frischen Weißwein schmachtend, trocken schluckend die Augen aufmachend sich in der Wirklichkeit findend. Kopfschütteln, der ersten Emotion am heutigen Tag folgend den Fotoapparat in die Hand zu nehmen und dieses so romantische Stillleben festzuhalten, sich eine Geschichte zurechtlegen, die man an einem entspannten Winterabend seinen Freunden zu erzählen gewillt ist, wie eindrucksvoll es doch war, bei diesem wie hieß er doch gleich…
Austern vor dem obligatorischen drehen i

Austern vor dem obligatorischen drehen i


Jener aber, der mit dem wettergegerbten Gesicht, welches nicht von verträumter Arbeit sondern bei genauer Betrachtungsweise von Entbehrungen und harter Arbeit gekennzeichnet ist. Sorgenfalten die von der Existenzangst eine lebendige Geschichte erzählen. Hände mit Schwielen, vom Salzwasser und der Kälte des Winters verbrauchte Haut. Dann, die Lachfalten, der Schalk im Gesicht, der eine Geschichte von Ehrlichkeit und Liebe zum Beruf erahnen lässt, allen anderen Merkmalen widersprechend.
Austernmatten vor dem Einsatz der 2 Jahrigen

Austernmatten vor dem Einsatz der 2 Jahrigen


Genug des Philosophierens, Fakt ist, ostréiculteur ist ein schwerer Beruf, die Zukunftsaussichten sind auch nicht die Besten. Durch die Verseuchung der Austern mit einem Herpesvirus können bis zu 80% der Austern unter 2 Jahren bei Temperaturen über 20 Grad sterben. Vielleicht durch das Experimentieren der Multis an Austern die nicht mehr laichen sollen. Hier muss die Schuld in nicht unerheblichen Maße beim Verbraucher gesucht werden. Erstens will der Konsument auch während der Saison im Sommer seinen Austern essen, möglichst ohne die Milcher, man spricht in diesem Fall von fetten Austern. Da nun mal die Geschlechtsreife der Auster mit den Urlaubsgewohnheiten des gemeinen Mitteleuropäers kollidiert hat sich die Industrie etwas einfallen lassen, die Auster die sich nicht mehr Fortpflanzt, ergo keine Milcher im Sommer aufweist und so für den Gaumen der Verbraucher ansprechend ist.

Aber für die meisten Züchter ist die Triploide Auster keine alternative zur Natürlichen, viele geben ihr auch die Schuld an dem Massensterben der Austern

Schon in den 50ern hatten amn seine Probleme mit den Austern
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31587380.html

Wenn der Frischling mit dem Spargel tanzt

Schon Heute blicken wir mit Wehmut auf die Spargel-zeit zurück. durch die späte Spargel-zeit können wir aber noch einmal richtig zulangen. Ein Besuch der jetzt verweisten Spargelfelder bringt uns die Erlösung. Unter dem sprießenden Spargelkraut finden sich nun viele grüne Spitzen die in ihrer Unbekümmertheit geradezu auf uns warten. Geschmacklich nicht zu vergleichen mit dem Spargel den wir kennen. Ein unvergleichlich starker Spargelgeschmack fegt über uns dahin, schon beim braten in der Pfanne überzeugt er auf das Vortrefflichste. Ich kann jedem nur empfehlen sich mit einem Messer zu bewaffnen und den Geschmackskanonen auf den Feldern den sprichwörtlichen Kopf abzuschneiden.

Grüner Spargel auf Spätsommerfeld

Grüner Spargel auf Spätsommerfeld

Frischer grüner Spargel muss nicht geschält werden, was an sich schon mal gut ist. Einfach hinten die Letzten zwei  cm abschneiden und den Restspargel in drei Teile schneiden. Den vom Wilderer unseres Vertrauens besorgte Frischlingsrüchen aus dem Knochen lösen und die silberhaltig abziehen. Wir halbieren den Rücken und Braten ihn scharf an, packen ihn in Alufolie und lassen sie ruhen bis wir den Spargel anrichten. In diesem Zustand kann sich der Saft wieder im Fleisch verteilen, der feine zarte Wildgeruch verteilt sich schon jetzt im ganzen Raum,lässt unsere Sinne schon ahnen, welch unvergleichlicher Genuss uns in Kürze erwartet.

Olivenöl, aber reichlich, in eine Pfanne geben, eine geschälte Knoblauchzehe, Schalotten in kleinen Würfeln glasig werden lassen. Gläschen Weißwein trinken um bei Kräften zu bleiben.

In der Zwischenzeit haben wir einer Tomate die Haut abgezogen, entfernen das Gehäuse und schneiden sie in kleine Würfel. In die Pfanne mit den Schalotten geben wir den Spargel, braten in kurz an und geben die Tomatenwürfel hinzu. Alles mit Flor de sel und Pfeffermühle würzen, noch einmal durchschwenken und schön auf einem Teller anrichten.

Den Rücken auspacken und stilvoll auf dem Spargel anrichten mit Flor de sel würzen. Dazu einen kühlen, aber bitte nicht zu kalten Saumur ins Glas rollen lassen.

Was niemand will, wenige sich trauen und doch so lecker ist!

Vor Jahren in der Schweiz, beim wöchentlichen Restaurant suchen nach typischer Schweizer Küche, kamen wir eines Tages nach Neuenburg im gleichnamigen Kanton. Mittagszeit Essenszeit, gefunden die typische Plat du jour. Heute gab es doch tatsächlich Kutteln, so hatte ich sie noch nie gegessen. Große visible Stücke, also nicht dieses klein geschnittene versteckte, für die Leute, die nicht wissen wollen was sie Essen. Nein, sondern  für jemanden der Wissentlich das liebt was er isst. Sich nicht vom Zeitgeist beeinflussen lässt, sich ganz auf seinen Eigenen, sich nicht nehmen wollenden Geschmack verlässt, ja zu ihm steht.

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Es gibt sie diese Mainstream – Esser, alles mitmachen aber im eigentlichen Sinn, kulinarische Deppen sind. Von nichts eine Ahnung haben, den Hobbykoch rauskehren, dann aber die Austern mit Rotwein- Vinaigrette, oder in Zitronensaft ertränkt, in Tabasco ersoffen  essen, was nicht weiter schlimm wäre, tauscht man die Auster mit einem Blattsalat aus.

Nicht zu verwechseln mit den Kennern, die Austern so mögen, weil sie ihnen genau so schmecken.

Genug des Geplänkels, die Kutteln gut gewaschen, in kaltem Wasser angesetzt mit Lorbeer und Knoblauchzehe leicht köcheln lassen. Nicht den Mut verlieren, wenn sie nicht schon vorgekocht sind, brauchen sie eine halbe Ewigkeit. Nach 1,5 bis 2 Stunden sind sie ¾ gar. Die Brühe ist meist milchig, dann schütten wir sie einfach weg. Manche von euch haben aber einen Hund, der davon sicherlich begeistert ist, sein Trockenfutter damit verfeinert bekommt und freudig mit dem Schwanz wedelt.

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Ganze geschälte Karotten, Zwiebeln, Sellerie, einen Kohl eures Vertrauens, geviertelte geschälte Kartoffeln in Butter angeschwitzt, mit Gemüsebrühe aufgefüllt, die Kutteln dazu und das Ganze köcheln lassen bis die Kutteln weich sind.

Dazu reichen wir eine Vinaigrette – kleinste Zwiebelwürfel, gehackte Petersilie, Würfel von der Gurke, wer möchte eine in Würfel geschnittene Tomate, Salz, Pfeffermühle, Traubenkernöl, heimischen Obstessig, kann alles eine dicke Salsa artige Konsistenz haben. Man kann alle saisonalen knackigen Gemüse oder Kräuter mitnehmen, wenn es dir schmeckt steht weiteren Experimenten nichts im Weg.

Einen Pastateller, den Eintopf eingefüllt und mit der Vinaigrette leicht überzogen. Dazu einen spritzigen Riesling und frisches Baguette. Nun mal wieder dem Himmel ein Stück näher gerückt.